Der Körper als sprachliche Spielwiese
Ob mit Haut und Haar oder mit Leib und Seele – wer verliebt ist, ist das oft von Kopf bis Fuß. Also ganz und gar. Der menschliche Körper ist für Redensarten geradezu geschaffen.
Und zwar vom Scheitel bis zur Sohle. Da fasst man sich an den Kopf! Und ruft aus: „Es ist nicht zu fassen" !
So ein Unsinn! Also wenn etwas nicht zu fassen ist, dann doch das. Ist der Kopf etwa nichts?
Selbst wenn da nur leere Luft drin ist. Das Sich-an-den-Kopf-fassen oder das Sich-die Haare-Raufen sind Zeichen des Aufbrausens, des Außer-Sich-Seins.
Mancher „fährt" dabei sogar „aus der Haut" . Am liebsten sofort. „Hals über Kopf" . Was aber, wie das Bild schon verspricht, nicht funktioniert. Hals unter Kopf funktioniert.
Aber das gibt es nicht als Redensart. Der Kopf ist oben. Und da bleibt er, da können Sie sich „auf den Kopf stellen" oder sonst wie Ihren Unmut äußern.
Wenn Sie aber nicht mehr wissen, „wo" Ihnen „der Kopf steht" , dann ... „wächst" Ihnen wahrscheinlich „alles über den Kopf" , wird Ihnen alles zu viel.
Dann „stecken" Sie eben „bis über den Kopf in" … weiß nicht was.
Redensarten, die den menschlichen Körper als Spielwiese benutzen, verwirren, würde man sie wörtlich nehmen. Wir sähen noch merkwürdiger aus als wir sowieso schon aussehen.