Er ist so vielseitig, dass man nur den Hut vor ihm ziehen kann. Nicht nur die Kopfbedeckung an sich, sondern auch die zahlreichen Redensarten, die ohne ihn ziemlich hutlos dastehen würden.
Bevor der Hut ein Modeaccessoire wurde, war er ausschließlich Rang- und Standesabzeichen. Es schien bisweilen, als würde man nicht dem Hutträger, sondern dem Hut Ehre erweisen.
„Warum nicht", so lässt Schiller im „Wilhelm Tell" spötteln, „Warum nicht einem leeren, hohlen Hut? Bückst du dich doch vor manchem hohlen Schädel."
Unsere Redensart „Er ist so klein mit Hut" greift einen Missstand auf: Es gibt ihn ja immer noch, den, der sich hinter seinem Amt versteckt, der einen Hut braucht, um Autorität auszustrahlen, aber sich bloß autoritär verhält.
Es gibt aber auch den, der sich Autorität verdient hat und somit auch Respekt. In der Redensart „Chapeau!" beziehungsweise „Hut ab!" ist diese Geste des Respekts erhalten.
Auch das konkrete „Den-Hut-Ziehen" gibt es noch. Unter Hutträgern. Aber wer trägt heute noch Hut? Diese bürgerliche Begrüßungsgeste blickt zwar auf ein relativ junges Alter zurück, ist jedoch schon wieder im Aussterben begriffen.
Kaum da, schon wieder weg – als habe es einer „aus dem Hut gezaubert" und wieder hinein. Was ein Wunder wäre oder – realistischer – ein Trick. Ein Zaubertrick.
Ein alter Zaubertrick. Wie der Trick mit dem Kaninchen, von dem man sagt, er sei „ein alter Hut", also bekannt und langweilig. Auch der Hut an sich ist „ein alter Hut".
Aber ein facettenreicher. Kopfbedeckungen – eine Auswahl: Baskenmütze, Kopftuch, Turban, Fes, Homburg, Panamahut, Kreissäge, Sturzhelm, Melone, Schiffchen.
Ganz schön viel, was man „aus diesem" alten „Hut" namens Hut „zaubern kann"! Ach ja: der Zauberhut ist übrigens der Zylinder. Nicht zu verwechseln mit dem Zylinder im Auto, der dort unter der Motorhaube sitzt.