每日德语听力

当前播放

Giftige Altlasten in Hamburg Endstation Hafenbecken

Die Wächter über das Elbwasser sind winzig klein, nur einen Millimeter lang und gerade mal drei Tage alt. Ein Dutzend Wasserflöhe, sogenannte Daphnien, zieht seine Bahnen in einem surrenden Apparat, untergebracht in einem Container am Elbufer. " Wir haben hier ein typisches Analysegerät stehen. So, wie man sich im Labor vorstellt: großer grauer Kasten, viele Schläuche dran, ein Bildschirm, auf dem man Zahlen erkennen kann. Das ist unser Daphnientoximeter.

Und der Daphnientoximeter untersucht mit Hilfe von Wasserflöhen, die hier auch auf dem Bildschirm zu sehen sind, ob es den Wasserflöhen gut geht oder nicht" . Werner Blohm ist Referatsleiter für das Wassergütemessnetz im Hamburger Hafen. Und das Daphnientoximeter eine Erfindung, mit der seit Ende der 80er-Jahre die Wasserqualität der Elbe überwacht wird. Ständig fließt neues Elbwasser in die kleine Kammer, in dem die Daphnien schwimmen. Rund um die Uhr werden die Tiere dabei gefilmt, ein Computerprogramm zeichnet ihre individuellen Schwimmbahnen auf, zeigt sie in unterschiedlichen Farben auf einem kleinen Monitor. " Und aus diesen Schwimmbahnen, die wir dann kriegen, machen wir Messgrößen.

Da können wir sehen: Wie schnell schwimmen die, in welcher Höhe schwimmen die, wie groß ist der Abstand zueinander? Man kann sich vorstellen: Wenn da ein Giftstoff drin ist, der die Daphnien umbringt, dann gibt es keine Schwimmbahnen mehr. Wir würden aber nicht Frühwarnsystem heißen, wenn das nicht auch schon früher passiert.

Das heißt, wenn Giftstoffe da enthalten sind, die die Tiere noch nicht umbringen, aber schon beeinflussen. Sie schwimmen langsamer oder sie schwimmen schneller. Das kann auch passieren, weil sie die Stoffe bemerken und wenn sie die Stoffe bemerken, dann wollen sie weg, dann reagieren sie hektisch, dann schwimmen sie schneller. Das können wir alles sehen. Und alle diese Messgrößen zusammen werden in einem sogenannten Tox-Index gegeneinander verrechnet und an diesem Tox-Index können wir wiederum sehen: Ist hier jetzt was los oder nicht" ?

Neben den Wasserflöhen beobachten Werner Blohm und sein Team auch das Verhalten von winzigen Algen. Sie ändern bei einem erhöhten Giftstoffgehalt im Elbwasser ihren Stoffwechsel. Wenn die Wasserflöhe und Algen auf Pestizide, Medikamentenrückstände oder krebserregende polychlorierte Biphenyle, das sogenannte PCB reagieren, bekommt Werner Blohm eine Nachricht auf sein Smartphone geschickt.

Dann veranlasst er weitere Untersuchungen, leitet erste Vorsichtsmaßnahmen ein. Und dann würde auch Ilka Carls von der Hamburger Umweltbehörde informiert werden: " Wir haben es mit Schwermetallen zu tun, die vorwiegend aus dem Erzbergbaurevieren kommen oder auch aus dem Kupferschieferrevier Sachsen, Sachsen-Anhalt, die kommen bei uns an.

Es sind aber auch organische Schadstoffe wie eben PCB, DDT und seine Metabolite oder HCBalles Pestizide. Die dann eben aus der Tschechischen Republik bis zu uns gelangen" . Wichtig sind die Warnungen zum Beispiel für die wenigen verbliebenen Elbfischer, die ihre Fänge nur verkaufen dürfen, wenn die Fische nicht allzu stark mit den Giftstoffen belastet sind.

Für den Hamburger Hafen besteht im Ernstfall aber noch ein ganz anderes Problem: kontaminierter Hafenschlick darf nämlich nicht einfach ausgebaggert und anderswo verklappt werden. " Aufgrund dieser Belastung dürfen diese Sedimente dann nicht in die Nordsee verbracht werden. Aus Meeresschutzgründen" .

Knapp elf Millionen Tonnen Schlick aus dem Hamburger Hafen werden jedes Jahr entweder in der Nordsee oder bei der Elbinsel Neßsand versenkt. Damit kein kontaminierter Hafenschlick in der Nordsee landet, verlässt sich die Hamburger Hafenbehörde, die Hamburg Port Authority HPA nicht allein auf Wasserflöhe und Algen, sondern prüft überall dort, wo bald gebaggert werden soll, was drinsteckt im Sediment auf dem Grund der Elbe.

An Steuerbord ragt die sonnenbeschienene Fassade der Elbphilharmonie in den Himmel, der Steuermann der " Reinhard Woltmann" hält die Position des Schiffs. Hinten auf dem Achterdeck bereitet Rolf Lüschow die Probenahme im Flussbett vor: " Wir machen das mit einem sogenannten Frahm-Lot. Das ist ein Gerät zur Entnahme von einem Sedimentkern über die Mächtigkeit der Schnitttiefe, die der Bagger nachher wegnimmt. So dass wir die Belastung des Sediments daran analysieren können durch chemische und ökotoxikologische Untersuchungen" .

下载全新《每日德语听力》客户端,查看完整内容
点击播放