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JVA Detmold Lebensabend hinter Gittern

" So, bitte schön! Wir gehen geradeaus! "

Besuch in der Lebensälterenabteilung der Justizvollzugsanstalt Detmold. Bereichsleiter Joachim Riedel führt die Besucher ohne Eile herum. So wie seine augenblicklich 22 Insassen ist auch der Zellentrakt ein wenig in die Jahre gekommen - doch alles hier strahlt Ruhe aus: Eine Galerie von Blumenkübeln verbirgt die Gitterfenster, aufgestellte Plastikstühle laden zum ausgiebigen Betrachten der drei Aquarien ein: " Wir haben das aufgebaut. Die Gefangenen sitzen hier vor, schauen sich Fische an."

Die JVA Detmold war bundesweit eine der ersten Einrichtungen ihrer Art, die sich den alternden Gefangenen zugewandt hat. Nicht nur die bauliche Gestaltung der Hafträume, auch die Vollzugsroutine für die Wohngruppe wurde den besonderen Bedürfnissen älterer Menschen angepasst.

" Bis abends zum Einschluss gegen 21.00 Uhr sind die Türen offen, sodass die Leute sich hier auf der gesamten Abteilung bewegen können. Wenn sie ihren Haftraum verlassen, - was auch ein Novum isthaben sie einen Schlüssel für ihre Tür, können sie abschließen."

So ist je nach Gemüt auch der Rückzug in die bescheidene Privatsphäre der wenige Quadratmeter großen Zelle möglich. Wer Geselligkeit sucht, gelangt über eine mit Haltegriffen und rutschfesten Belägen ausgestatte Treppe hinunter in die bereits renovierten, ehemaligen Kellerräume mit Werkstatt und Waschküche.

Joachim Riedel arbeitet hier im geschlossenen Vollzug überwiegend mit Gewalt- und Sexualstraftätern, der derzeit älteste Häftling ist 76.

" Wir haben hier zum Beispiel mit Gewalt, Drogenmissbrauch, etc. nichts zu tun. Hier gibt es halt ganz andere Probleme: Die Menschen hier müssen damit klarkommen, dass sie nicht nur in ihrem hohen Alter 'ne sehr, zum Teil sehr, sehr hohe Haftstrafe hier verbüßen müssenund, ja, im Prinzip gar nicht mehr wissen, ob sie überhaupt noch lebend aus dem Vollzug kommen."

Auch wenn es auf die Entlassung hingeht, fällt jüngeren Strafgefangenen die Vorbereitung auf die Freiheit leichter, hat der erfahrene Vollzugsbeamte beobachtetdenn die haben in der Regel noch intakte soziale Bindungen etwa zur Mutter, zur Ehefrau oder Freundin, haben folglich eine Vorstellung davon, in welches Leben sie vielleicht zurückkehren können.

" Das ist hier nicht so. Die bekommen dann schon Panik, wenn sie rausmüssen. Die Leute kommen vor die Türund wissen im ersten Moment gar nicht, was sie machen sollen."

Die Welt draußen hat sich weiter gedreht: Internet, Computer, Smartphones prägen den Alltag des zeitgemäßen Menschen. Bei ersten, tastenden Ausführungen im offenen Vollzug werden banale Dinge geübt: Kaffee trinken, Automaten füttern, den Wert des Euro taxieren. Doch ein solches Training ist keine Garantie, dass der Übergang gelingt, dämpft Matthias Neuper die Erwartungen:

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