Juni 1963. Der US-amerikanische Präsident John Fitzgerald Kennedy besucht West-Berlin, mitten im Kalten Krieg. Die UdSSR und die USA beäugen einander wie scharfe Hunde.
Vor ein paar Monaten wurde um Haaresbreite der Dritte Weltkrieg verhindert. Kennedy hält an diesem Tag eine historische Rede, in der er der sogenannt Freien Welt die Unterstützung der USA gegen die kommunistische Welt zusichert.
Zwei Welten, die von einer hässlichen Mauer getrennt werden, die durch Berlin geht. Ein Satz aus dieser Rede wurde weltberühmt. Sie kennen ihn alle. "Ich bin ein Bielliner."
Präsident Kennedy sagte den symbolträchtigen Satz übrigens gleich zweimal. Er beendete seine berühmte Rede sogar damit. "Ich bin ein Bielliner."
Zwei Tage später kam der Generalsekretär der kommunistischen Partei der Sowjetunion, Nikita Khrushchev, nach Berlin. Aber ins Berlin auf der anderen Seite der Mauer.
Er holte in seiner Rede zum Gegenschlag gegen Kennedy aus. Seine Rede hatte, gelinde gesagt, nicht ganz den gleichen Erfolg wie die seines Gegners.
Tja, und schon behaupteten ein paar Schlaumeier, Kennedy hätte nicht sagen dürfen, "Ich bin ein Berliner.", sondern "Ich bin Berliner.".
Kennedy, dessen Deutsch nicht perfekt sei, habe aus Versehen so etwas wie "Ich bin ein frittiertes Hefegebäck" gesagt, die bekanntlich andere Bedeutung des Wortes "Berliner".
Böse Zungen behaupten sogar, in der Menge hätten sich einige totgelacht, als Kennedy den Satz sagte. Doch das ist eine Legende, wenn auch eine sehr hartnäckige.
Wie kam es also dazu, dass wir alle daran geglaubt haben? Von vornherein sei angemerkt, dass beide Formen besagten Satzes völlig korrekt sind. Also, "Ich bin Berliner" und "Ich bin ein Berliner".