Frau Bundeskanzlerin, in wenigen Tagen werden Sie in Frankfurt die Buchmesse eröffnen. Welchen Stellenwert hat das Bücherlesen für Sie?
Und damit verbunden meine Frage im Kontext der wunderbaren Tradition des Gastlandes: In diesem Jahr wird sich Frankeich mit seiner literarischen Vielfalt präsentieren.
Literatur und Kunst leben vom Austausch und der Vielfalt. Welche Rolle kann Literatur Ihrer Meinung nach spielen in einem Europa,
in dem die nationalistischen Kräfte erstarken? Ja, ich freue mich erstmal, dass ich bei der Eröffnung
der Buchmesse in Frankfurt dabei sein werde; dass Frankreich in diesem Jahr das Gastland sein wird. Und ich denke,
gerade als Nachbarn können wir durch die Literatur jeweils sehr stark voneinander lernen. Sie haben es ja eben schon gesagt:
Lesen und damit auch Verstehen, das bedeutet natürlich einen Beitrag zur Völkerverständigung, zum Zusammenwachsen und auch zur Achtung von Unterschieden.
Also Vielfalt ist nicht störend, sondern Vielfalt hilft auch, Stärke zu entwickeln. Das ist ja gerade eine der großen Stärken Europas, dass wir einerseits Nationalstaaten sind,
andererseits aber auch zusammen gehören. Und ich denke, das wird sich bei den Eröffnungsreden auch widerspiegeln.
Natürlich messe ich dem Lesen eine sehr, sehr große Bedeutung bei. Es bereichert, es erweitert den eigenen Horizont – und seit Kindheitstagen lese ich persönlich sehr gerne.